Modellbau – da denken die meisten Besucher meiner
Seite sicher an Plastikbausätze von Flugzeugen, Schiffen oder Automodellen in
unterschiedlichsten Maßstäben. Auch ich habe damit schon früh in meiner
Kindheit angefangen. Mein erstes Modell war ein kleines Propellerflugzeug,
genauer eine
Dornier DO 27
im Maßstab 1:100 der Firma Faller. Mein Vater
brachte es mir 1959 von einem Lehrgang als Luftbeobachter mit, den er als
junger Offizier der Bundeswehr gerade absolviert hatte. Gemeinsam klebten wir
die kleinen Plastikteile zusammen und mein Vater versah das Modell mit einem
Tarnanstrich, denn es sollte ja möglichst naturgetreu aussehen. Außerdem war es
wichtig, dass das kleine Flugzeug im Maßstab zu meinen Automodellen der Marke
WIKING
passten. Für diese Miniautos hatte bereits zum Weihnachtsfest 1958 mein
Vater für mich und meinen älteren Bruder einen großen Straßenplan gebastelt,
der einen maßstäblichen Verkehrsbetrieb zuließ. Die passenden Gebäude
entstanden aus kleinen Pappkartons oder Zigarrenkistchen aus Holz. Die Fenster
und Türen wurden entweder mit der Schere ausgeschnitten oder aufgemalt. Dabei
legte mein Bruder immer großen Wert auf die Größenverhältnisse und die
Exaktheit. Ich war noch lange nicht so weit und genoss lieber das Spiel mit
meinen wenigen kleinen Autos. Brach dabei ein Teil ab, so wurde es umgehend mit
reichlich UHU-Plast wieder repariert oder ich stellte mir aus den
„geschrotteten“ Teilen neue Modelle her.
Ab meinem 10. Lebensjahr entwickelte ich einen
gewissen Hang zum Militärischen. Vor allem faszinierten mich die Armeefahrzeuge
der Amerikaner mit ihren großen weißen Sternen, die ich in meiner damaligen
Heimat in Bayern häufig zu sehen bekam. Vom Taschengeld wurden ein Döschen
grüner Lack gekauft und irgendwoher bekam ich dann auch noch die entsprechenden
Abziehbilder. Die bis dahin zivil gefärbten Wikingautos wurden in kürzester
Zeit „militarisiert“. Ein paar dieser „Umbauten“ besitze ich noch heute.
WIKING-Jeep mit ROSKOPF-Soldaten besetzt aus meiner Kindheit
Am Ende meiner (auch beruflichen) „Militärzeit“ war
ich beim Maßstab 1:35 angekommen, hatte Hunderte Einsatzfahrzeuge bis ins
allerkleinste Detail einschließlich Gebrauchs- und Kampfspuren, Verwitterung
und Verschmutzung nachgebaut. Danach ging es überwiegend „zivil“ weiter. Ich
baute mit Vorliebe Dioramen (themen- oder szenenbezogene Teilausschnitte) als
Dekoration für Schaufenster, Ausstellungen und Messen, überwiegend im Maßstab 1:87,
Hand- und Urmodelle für die Industrie nach teils streng geheimen Plänen
und Fotos auch in größeren Maßstäben und gewann Preise bei Modellbau- und
Modellfotowettbewerben.
Berufliche Veränderungen sorgten ab 1991 für einen
jähen Stop meiner modellbauerischen Aktivitäten für die nächsten 20 Jahre. Im
Winter 2011 stieß ich beim Aufräumen auf einen Karton mit Gebäudemodellen, die
ich gut 30 Jahre vorher für ein Wildwest-Diorama gebaut hatte. Ich fand bereits
damals, dass diese aus Bausätzen von Kibri entstanden Gebäude einfach zu plump
und zu spielzeughaft waren und hatte sie deshalb in den Karton gepackt und anschließend
vergessen. Jetzt kam mir plötzlich die Idee, daraus etwas Neues zu bauen. Ich
zerlegte die fertigen Modelle vorsichtig und kombinierte die Teile mit anderen
Elementen, die ich aus dünnen Holzleistchen (aus dem Schiffsmodellbau) selbst
hergestellt hatte. Die Ergebnisse waren verblüffend und ich fing wieder an, von
einem neuen, größeren Modellbauprojekt zu träumen.
Aus den etwas plump geratenen KIBRI-Bausätzen
stellte ich meine ersten "Kitbashed Modelle" her
(Repro: Ulrich Siewers)
Nachdem ich bei eBay günstig eine
Shay-Lokomotive im Maßstab 1:87 erwerben konnte, fing ich an, im Internet über
amerikanische Waldbahnen zu recherchieren. Ein alter Kalender mit Fotografien
des berühmten
Clark Kinsey
sowie einige seiner Bücher über die Holzfällerei und
die Waldbahnen im Nordwesten der U.S.A. inspirierten mich so sehr, dass ich
davon nicht mehr los kam.
Modell im Maßstab 1/87 einer 70t 3-Truck-Shay-Lokomotive
Ich lade Sie herzlich ein, in den
kommenden Monaten und Jahren in Wort und Bild zu erleben, wie sich mein Projekt
langsam entwickelt.